Infos
Wann und wo findet der Zukunftsrat U24 statt?
Der Zukunftsrat trifft sich an drei Wochenenden im Herbst 2023. Zwischen den physischen Treffen des Rats werden die Ratssitzungen vorbereitet und es finden Online-Meetings in Gruppen statt.
- Eröffnungs-Wochenende Zukunftsrat U24 am 9. und 10. September 2023 in Zürich
- Deliberations-Wochende Zukunftsrat U24 am 30. September und 1. Oktober 2023 in Lausanne
- Resolutions-Wochende Zukunftsrat U24 am 4. und 5. November 2023 in Lugano
Wer kann mitmachen?
Die Teilnehmenden des Zukunftrats werden anhand eines mehrstufigen Los-Verfahrens zufällig ausgewählt. Dadurch bilden die Mitglieder des Zukunftsrats U24 die junge Bevölkerung in der Schweiz optimal ab bezüglich Alter, Geschlecht, Wohnort, Aufenthaltsstatus, Bildungsstand, sozio-ökonomischem Status, etc. und repräsentieren so ihre Alterskohorte.
Wer bestimmt die Themen?
Beim Zukunftsrat entscheiden Jugendliche und junge Erwachsene selbst, mit welchem Thema sie sich auseinandersetzen und gemeinsam mögliche Lösungsansätze ausarbeiten wollen. Dazu wird ein mehrstufiges Wahlverfahren durchgeführt.
Im Januar 2023 werden Jugendliche und junge Erwachsene in der Schweiz aufgefordert, für sie relevante Themen einzugeben. Diese Eingaben werden durch die Trägerschaft des Projekts in 10 Themenfelder eingeteilt. Eine aus Jugendverbänden, Demokratie-Expert:innen, Verwaltung und Politik bestehende Themen-Kommission diskutiert die 10 Themen und kürzt diese auf 5. Als letzter Schritt wird anhand einer schweizweit repräsentativen Umfrage mit 20’000 Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren aus fünf Problemstellungen eines ausgewählt, das der Zukunftsrat U24 behandeln wird. Das Ergebnis aus der Umfage wird Anfang Mai 2023 publiziert.
Wo liegt der Unterschied zu den Jugendparlamenten oder anderen bereits existierenden Formaten?
Die Schweiz verfügt über ein gut ausgebautes Netzwerk an Jugendparlamenten – dort können sich politisch engagierte Jugendliche bereits heute aktiv einbringen, kantonal und national. Das ist begrüssenswert. Allerdings sprechen diese Strukturen eine bestimmte Gruppe Jugendlicher an. Der Zukunftsrat U24 zielt darauf ab, auch Jugendliche als Teilnehmer:innen zu gewinnen, die in der Regel in diesen etablierten Strukturen nicht anzutreffen sind. Er setzt sich aus Teilnehmer:innen zusammen, die die Jugend-Bevölkerung in der Schweiz repräsentativ abbilden. Persönliches politisches Engagement oder Sensibilisierung ist keine Voraussetzung dafür, in den Zukunftsrat U24 berufen zu werden.
Ein solches Format gab es in der Schweiz bisher nicht. Neu ist neben der Auswahl per Losverfahren, das Repräsentativität sicherstellt, auch der partizipative Prozess zur Findung der Fragestellung sowie der daraus abgeleiteten Massnahmen.
Wer bestimmt den Prozess des Zukunftsrats und wie?
Pro Futuris, der Think + Do Tank der SGG, wurde von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft und der Schweizerischen UNESCO-Kommission beauftragt, einen Bürger:innenrat für Jugendliche zu organisieren. Für das Projekt arbeitet Pro Futuris mit Umsetzungspartnern für die Kommunikation, Rekrutierung, Moderation, Facilitation und Evaluation zusammen. Innerhalb des Projekts werden weitere Gremien ins Leben gerufen, welche die Unabhängigkeit des Prozesses garantieren und überwachen sollen. Dabei geht es einerseits um den Prozess der Frage- und Themenwahl und die inhaltliche Ausgestaltung des Prozesses, und andererseits um die Gouvernanz und Überwachung der Prozessregeln. Die Prozessregeln sind in einem Rulebook für die Öffentlichkeit einsehbar.
Folgende Gremien sind involviert:
Themen-Kommission
Die Themen-Kommission hat die Aufgabe, aus den zehn definierten Frage- und Themenstellungen fünf Themen auszuwählen. Die Themen-Kommission konstituiert sich zur Hälfte aus Vertreter:innen aus dem Parlament und der Bundesverwaltung und zur anderen Hälfte aus Vertreter:innen von Jugendorganisationen sowie Forschungsvertreter:innen.
Aufsichtskommissionen
- Die Aufsichtskommission für das Ratsprogramm beaufsichtigt die Erstellung und Durchführung des Bildungsprogramms der Versammlung, um sicherzustellen, dass es sorgfältig und fair ist, gemäss den von uns festgelegten Standards. Die Aufsichtskommission für das Ratsprogramm besteht aus insgesamt 10 Sitzen: 2 Sitze sind für die Vertreter:innen derBundesverwaltung bestimmt; 3 Sitze für die Vertreter:innen der politischen Parteien, die über Sitze im Bundesparlament verfügen; 5 Sitze für Vertreter:innen von NGOs oder informellen Gruppen.
- Die Aufsichtskommission für Standards und Prozesse überwacht den Ablauf der Versammlung, um sicherzustellen, dass er mit dem Regelwerk («Rulebook») übereinstimmt. Die Kommission setzt sich aus vier unparteiischen akademischen Expert:innen aus dem Bereich der Politik- und Sozialwissenschaften zusammen.
Prozess-Beirat
Der Prozess-Beirat besteht aus Expert:innen von deliberativen Prozessen. Diese werden vom Projektteam punktuell herbeigezogen, um ihr Know-How und Feedback zur Entwicklung des Prozessdesigns und zum «Rulebook» zu geben. Ihre Rolle ist ausschließlich beratend.
Werden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die Teilnahme am Zukunftsrat entschädigt?
Die Spesen aller Beteiligten (Anreise, Verpflegung und Aufenthalt) werden übernommen und die Teilnahme soll mit dem EO-Mindesttagessatz von CHF 62 pro Tag vergütet werden. Erweiterung der finanziellen Unterstützung durch Grants für Bedürftige sind grundsätzlich vorgesehen. Zur Validierung erhalten alle Teilnehmenden ein Zertifikat nach Abschluss des Zukunftsrats. Personen mit Sorgepflichten oder -bedarf erhalten Unterstützung durch ein entsprechendes Betreuungsangebot.
Was passiert mit den Empfehlungen an Politik und Verwaltung nach dem Zukunftsrat U24?
Eine nachhaltige Wirkung ist zentraler Motivationsfaktor, um beim Zukunftsrat mitzumachen. Die Jugendlichen sollen deshalb (mit)entscheiden können, welchen konkreten Output sie anpeilen und wie sie diesen in die Öffentlichkeit bringen. Hier sind aber auch die Trägerschaft und die involvierten Partner:innen gefordert. Es ist wichtig, dass die erarbeiteten Resultate ernst genommen und gewürdigt werden.
Das Ziel der erarbeiteten Antworten auf die Fragestellung ist es, eine dauerhafte Veränderung der Gesellschaft hervorzubringen. Auf welcher Ebene (national, regional, kommunal) und in welcher Form (Gesetzesänderung, thematische Sensibilisierung, mediale Aufmerksamkeit) liegt grösstenteils im Ermessen der Teilnehmer:innen.
Wer finanziert den Zukunftsrat U24?
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft und die Schweizerische UNESCO-Kommission konstituieren die Projektträgerschaft und finanzieren somit einen Teil des Projekts. Das Projekt wird neben der Projektträgerschaft von staatlichen Institutionen und Stiftungen finanziert, um eine möglichst breite föderale Unterstützung zu ermöglichen. Der Prozess wird von folgenden Stiftungen, Organisationen und staatlichen Institutionen unterstützt:
Was ist ein Bürger:innenrat?
Bürger:innenräte oder Bürger:innenpanels sind Bürger:innenbeteiligungsformate, in denen die Teilnehmer:innen zufällig aus der Bevölkerung ausgelost werden. Damit soll ein annähernd repräsentatives Abbild der Bevölkerung abgebildet werden. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam Lösungen für politische Probleme vorzuschlagen. In den letzten Jahren wurden in verschiedenen europäischen Ländern Erfahrungen mit Bürger:innenräten gemacht. Dabei unterscheiden sich die Formate, die Zielgruppen, Auftraggeber:innen und die Verwendung der Resultate. Gemeinsam ist allen das Losverfahren, die sorgfältige Moderation des Prozesses und die mediale Begleitung.
Info von https://www.buergerrat.de/wissen/was-ist-ein-buergerrat/ «Was ist ein Bürgerrat?»
Hat es in der Schweiz bereits Bürger:innenräte gegeben?
Auf nationaler Ebene fand von Juni bis Oktober 2022 ein Bürger:innenrat zum Thema Ernährungspolitik statt.
Auf lokaler Ebene:
- Aarau: Zufallsgruppe "Aarau 2034" (Leitbild der Stadt)
- Belinzona: Demoscan (Bürgerrat zu einer nationalen Volksabstimmung)
- Kanton Genf: Forum Citoyen (Zukünftige Entwicklung des Kantons Genf)
- Kanton Genf: Demoscan (Bürgerrat zu einer nationalen Volksabstimmung)
- Rhône-Gebiet: L'Assemblée populaire du Rhône (Schutz der Rhône und ihrer Ökosysteme)
- Gemeinde Sitten: Demoscan (Bürgerrat zu einer nationalen Volksabstimmung)
- Thalwil: Bürgerpanel Klima (Klimaschutz)
- Uster: Bürgerpanel Klima (Klimaschutz)
- Winterthur: Bürgerpanel Nachhaltige Ernährung