Zukunftsrat U24

Schwerpunkte Handlungsempfehlungen

1. Mehr Aufklärung, Prävention und nationale Priorität gefordert

Der Zukunftsrat U24 fordert die Politik und Verwaltung dazu auf, mehr für die psychische Gesundheit der jungen Bevölkerung auf nationaler Ebene zu tun. In der Schweiz hat der Bund wenig Grundlagen, in der gegenwärtigen Krisensituation auch wirklich tätig zu werden. Das Gesundheitssystem ist zudem nicht auf Prävention ausgerichtet. Mit den Handlungsempfehlungen «2.2 Landesweite Datenerhebung» sowie «2.3 Präventionsgesetz» wird nicht nur gefordert, ein nationales Monitoring einzuführen, sondern auch die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen, präventiv und koordiniert vorzugehen. Der Zukunftsrat U24 ruft die heute weitgehend kantonal geregelte Gesundheitspolitik dazu auf, stärker interkantonal und national zusammenzuarbeiten und so wirkungsvollere Massnahmen zu ergreifen («2.1 Interkantonale Zusammenarbeit»). Zusätzlich werden in einer Reihe einzelner Empfehlungen einheitliche Bemühungen eingefordert, insbesondere die junge Bevölkerung über das Problem von psychischen Krankheiten aufzuklären («5.8 Aufklärungskampagnen»).

2. Massnahmen in den Lebenswelten Schule, Familie und Arbeit

Der Zukunftsrat U24 fordert neue Angebote zur Erkennung und Prävention von psychischen Problemen in Schulen, am Arbeitsplatz und in Familien. Als Ursache für psychische Probleme erkennt der Rat die Phase der frühkindlichen Entwicklung als besonders wichtig an und will deshalb erstmalige Eltern besser aufklären lassen («6.1 Lehrveranstaltungen für erstmalige Eltern»), damit mehr Wissen zur psychologischen Entwicklung von Kindern bei den wichtigsten Bezugspersonen vorhanden ist. Im Kontext der Primarschulen und im Bereich der Sekundarschule empf iehlt der Rat die nationale Einführung des Fachs «Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung» (Empfehlung Nr. 5.6). Ausserdem sollen innerhalb der Schule sowie auch als Angebot der Gemeinden bessere Hilfsangebote für den Übergang ins Erwachsenenleben vorhanden sein, zum Beispiel für die Steuererklärung, zum Wohnen, Wissen zu Finanzen oder der politischen Rechte («1.2 Übergang ins Erwachsenenalter»).

3. Massnahmen für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Der Zukunftsrat U24 will Fortschritte in der Regulierung der Arbeitswelt sehen, um die langfristige Resilienz der Arbeitnehmenden zu stärken. Dafür empfiehlt der Rat die Erweiterung der SUVA-Richtlinien (Empfehlung mit der Nr. 4.2) sowie eine berufsbezogene Überarbeitung der Gesamtarbeitsverträge (GAV), welche auf den Eintritt ins Berufsleben besondere Rücksicht nehmen. Hier werden unterschiedliche Neuerungen für (junge) Arbeitnehmende eingefordert: Die bessere Regelung von Verfügbarkeiten ausserhalb der Arbeitszeit, die Ermöglichung von Arbeitszeitverkürzungen sowie auch ein stärkerer Diskriminierungsschutz für Betroffene psychischer Krankheiten («4.1 Obligatorischer GAV»). Der Vorschlag der Einführung einer 4-Tage-Woche (Empfehlung Nr. 4.4) wurde im Zukunftsrat intensiv diskutiert, schlussendlich aber nicht mit der erforderlichen Mehrheit angenommen.

4. Social-Media-Regulierung und Stärkung der Gesundheitsangebote

Auch die fortschreitende Digitalisierung erkennt der Zukunftsrat U24 als eine mögliche Ursache für psychische Probleme an. Es wird eine nationale gesetzliche Verankerung für die Regulierung von Social-Media-Plattformen eingefordert. Diese soll u.a. digitale Angebote stärker in die Pflicht nehmen, Alterskontrollen einzuhalten und jugendfreundliche Versionen erstellen («2.4 Regulierung und Aufklärung über Social Media»). Der Rat hat eine Reihe von Handlungsempfehlungen verabschiedet, welche die Effektivität sowie die Chancengerechtigkeit von Gesundheitsangeboten stärken sollen. So sollen periodische Standortbestimmungen zur psychischen Gesundheit im Bereich der Ausbildung dafür sorgen, dass Kompetenzen in der Selbstwirksamkeit aufgebaut werden und Probleme frühzeitig für alle jungen Menschen besser erkennbar sind («5.2 Psychologische Standortbestimmungen»). Auch die Informationsaufbereitung für die Bevölkerung zum Thema psychische Gesundheit soll mit einem einheitlichen und für alle gleich zugänglichen Online-Angebot verbessert werden («3.1 Mental Health Website»). Mehrere Massnahmen zur Verbesserung des Angebots für Jugendliche und junge Erwachsene wurden nur knapp nicht angenommen, so wie zum Beispiel die Einrichtung eines Spezialprogramms zur besseren gesellschaftlichen Reintegration von psychisch Erkrankten („3.6 Angepasste Reintegration“) oder ein Informationstag in Ausbildungsstätten und bei Arbeitgeber:innen («3.4 Obligatorische Durchführung eines Informationstags»)

Ausführliche Version Handlungsempfehlungen

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Kurzfassung Handlungsempfehlungen
Ausführlicher Bericht Handlungsempfehlungen